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DACH-Branchenforum nennt die Dinge beim Namen

Verantwortlichkeit im Internet ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit


Berlin, Wien, Zürich. 27.November 2011. Ein Appell an die Vernunft war der Leitfaden des diesjährigen DACH Branchenforums, das bereits zum 5. Mal von der deutschen Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU), dem österreichischen Verein für Antipiraterie der Film- und Videobranche (VAP) und der schweizerischen Vereinigung zur Bekämpfung der Piraterie (SAFE) veranstaltet wurde. Das mit 140 bis 180 Teilnehmern gut besuchte zweitägige Expertentreffen in der Kalkscheune Berlin adressierte Fragen zu angemessenen Maßnahmen zur Unterbindung von Rechtsverstößen im Internet. Diese Themen wurden aus den Perspektiven des Jugend- und Urheberrechtsschutzes, der Justiz, Prävention und Netzkultur beleuchtet. Wer muss zur Verantwortlichkeit im Internet beitragen? In der lebendigen Paneldiskussion am ersten Tag verlangten Vertreter der Unterhaltungswirtschaft von der Politik klare Stellungnahmen gegen den Missbrauch im Internet und für den Schutz von kreativen Leistungen. Vor allem eine Ausgewogenheit der Rechte wurde vermisst. Dies ist insbesondere in den Forderungen einiger politischen Parteien nach freien Werkzugängen für private Zwecke erkennbar, wo das Recht auf geistiges Eigentum nachrangig behandelt wird. Thomas Seidel, Lehrer und Lehrkräfte-Ausbildner erkannte, dass die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für regelkonformes und zivilisiertes Verhalten im Internet zu kurz kommt insbesondere in der Pädagogik und Jugenderziehung. In Wortmeldungen von Polizeivertretern und Staatsanwälten wurde die Bagatellisierung von Filesharing und Streaming für besonders schädigend für den Rechtsstaat empfunden. Die zentrale Rolle der Internet Provider, als Vermittler des Datenaustauschs wurde hervor gehoben und eine tatkräftige Mitarbeit mit der Content-Industrie angeregt. Christian Haspl von Hutchison 3G stellte fest, der Access-Provider kann nur nach dem Gesetz handeln und folglich ist der mangelnde Schutz von Kreativinhalten beim Gesetzgeber zu reklamieren. Als Content-Provider wünschte sich Haspl die Vereinfachung der Lizenzverwaltung innerhalb Europas. Kann man aus Piraten wieder Kunden machen? Die Podiumsdiskussion am zweiten Tag suchte nach Antworten auf wirtschaftliche Aspekte des Massenphänomens Raubkopieren. Wirtschaftsberater Stefan Herwig sah direkte Beiträge in der tendenziösen Berichterstattung in diversen Medien. Die Kommunikation in der Öffentlichkeit durch die Kreativwirtschaft sahen Herwig und Wirtschaftsjournalist Sebastian Haupt als verbesserungswürdig. Dem selbsternannten enttäuschten Konsument Sebastian Haselbeck fehlten attraktive legale Angebote, wie man sie in den USA begegnet. Vertreter der Filmwirtschaft beschrieben die wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Filmproduktion und Verwertung und stellten fest, dass erst durch die Schaffung einer sicheren Umgebung im Netz können reale Marktchancen für legale Angebote entstehen. Erst dann kann Konsumenten verstärkt ein, zu Recht gefordertes, legales Onlineangebot geliefert werden. Die Verkennung der Verwertungsstrukturen in der Filmbranche und eine in der Politik Bevorzugung der uneingeschränkten Rechte für Konsumenten aus populistischen Gründen verhindert das Einhalten von Gesetzen zum Schutz des Gemeinwesens und untergräbt das ökonomische Potenzial des Internets für die legale Wirtschaft. Schutz gegen die systematische Enteignung durch digitale Hehler Die im Jahr 2011 wegweisenden Erfolge im Kampf gegen die systematische Enteignung der deutschsprachigen Kreativwirtschaft im Internet wurden in spannenden Vorträgen ebenso besprochen, wie die Erfahrungswerte und fortführende Strategien diskutiert. Informationen und Angebote in den Bereichen Schutz- und Sicherheitstechnologien, Technologien und Lösungen gegen die illegale Verwertung nach Veröffentlichung und legale Verwertungsmodelle wurden von mehreren Ausstellern und Referenten präsentiert. Angehörige von Polizei und Justiz konnten sich über technische Aspekte bei der rechtlichen Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen unterrichten. Details zum Programm, zu Referenten und Ausstellern sind nach wie vor über www.dach-contentprotection.org erhältlich. Das 6. DACH-Branchenforum soll im Frühjahr 2013 stattfinden.